Mit einer Feierstunde mit geladenen Gästen begannen am Freitagabend die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Zunftheims der Narrenzunft Ahldorf. Zunftmeister Gerd Herzer begrüßte unter anderem Ehrenzunftmeister Kurt Schmid, Ehrenmitglied Bernward Fischer sowie Sponsoren und Vertreter der Firmen, die die Narrenzunft beim Bau unterstützte, und als Vertreter des Närrischen Freundschaftsrings Karl-Heinz Schach und Klaus Ranft. "Ich denke, was wir hier geschaffen haben, ist eine gute Sache für die Jugend", stellte Herzer zufrieden fest.
Der Ehrenzunftmeister Kurt Schmid als ehemaliger Zunftmeister, Vorsitzender des Fördervereins Bühnenanbau und langjähriger Ortsvorsteher der maßgebliche Initiator für das Projekt, berichtete über den nicht einfachen Weg zur Finanzierung. Über 30 Jahre wurde gespart. Es begann mit einem Betrag von 68 Mark, den die Schmorragruppe 1972 bei ihrer Gründung von der Fasnetsbande übernahm. Durch Veranstaltungen kam bis zur Gründung der Narrenzunft im Jahr 1976 ein Betrag von 4500 Mark zusammen. Durch Großveranstaltungen wie Ringtreffen und das jährliche Herbstfest wurde fleißig weiter Geld angespart. 2004 bei der Gründung des Fördervereins Bühnenanbau stellte sich dann die Frage, ob sich die Narrenzunft beteiligen sollte und man ging das Wagnis ein. Dass man es schaffte, war den vielen Spendern, Ahldorfer Unternehmen und den zahlreichen freiwilligen Helfern zu verdanken.
Bernward Fischer erinnerte noch einmal an den Bauablauf in seinen verschiedenen Phasen. Die Zunftstube im zweiten Obergeschoss des alten Schul- und Rathauses war bald zu klein geworden, um alles dort zu lagern. Als dann feststand, dass das Gebäude abgerissen werden sollte, fiel im Oktober 2004 die Entscheidung, ein neues Zunftheim in Verbindung mit dem Bühnenanbau der Mehrzweckhalle zu bauen.
Am 11. November 2010, ein Jahr und zehn Monate nach dem ersten Spatenstich, konnte man das erste Fest, die Fasnetseröffnung, im noch nicht ganz fertig gestellten Heim feiern. Zur Fasnet 2011 war die Einrichtung schließlich komplett. "Wir haben mehr erreicht, als wir uns vorgenommen hatten", stellte Fischer fest. Es sei ein Schmuckstück geworden, auf das man stolz sein könne. 2850 freiwillige Arbeitsstunden, die meisten in den Jahren 2009 und 2010 wurden investiert, wobei 30 Mitglieder mit insgesamt 2600 Stunden die Hauptlast trugen.
Besonders hob Fischer den Einsatz von Bauleiter Karl Graf und Franz Leins, der Elektrik installierte, hervor. Es folgte eine Reihe von Grußworten und Glückwünschen der örtlichen Vereine. Gerhard Munding gratulierte als Vertreter der großen Kreisstadt Horb zum neuen Heim, das zudem noch solide finanziert worden sei. Hartmut Göttler beglückwünschte die Narrenzunft in seiner Doppelfunktion als Ortsvorsteher und Kommandant der örtlichen Feuerwehr. Jetzt habe die Hin- und Herzieherei ein Ende, meinte er. Diakon Ewald Wurster erbat Gottes Segen für die Narren und das neue Domizil und segnete es mit Wasser aus der Mikwe in seinem Haus.
Karl-Heinz Schach vom Närrischen Freundschaftsring Neckar-Gäu nahm die Einweihung des neuen Narrenheims zum Anlass, Bernward Fischer mit einer besonderen Ehrung zu überraschen. Fischer trat 1976 in die Narrenzunft ein. Von 1980 bis 2010 war er als Kassierer maßgeblich am Gelingen der Finanzierung des Narrenheimbaus beteiligt und immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Seit dem 22. April 2010 ist Fischer Ehrenmitglied der Zunft. Schach überreichte ihm die Ehrennadel des Närrischen Freundschaftsrings und eine Urkunde für seine Verdienste um die schwäbisch-alemannische Fasnet. Doch auch Fischer war nicht mit leeren Händen gekommen. Er überreichte dem Zunftmeister Gerd Herzer ein Schild mit der Aufschrift "Zunftheim Narrenzunft Ahldorf", das wie Herzer versprach, einen Ehrenplatz bekommen soll.
Am Samstagabend wurde weiter gefeiert im neuen Narrenheim, das am Tag zuvor feierlich eingeweiht worden war. Oktoberfeststimmung war angesagt beim Bayerischen Abend.
Wer im Dirndl oder Trachtenlook erschien, erhielt ein Getränk gratis und so sah man viele im Dirndl und Lederhose. Die Narrenzunft hätte sich sicher noch ein paar Gäste mehr gewünscht, aber immerhin bekam man zwölf Mannschaften für den bayerischen Vierkampf zusammen.
Drei Damen- und neun Herrenmannschaften traten in den Disziplinen Wettnageln, Maßkrugstemmen, Sägen und Betten beziehen an. Dabei sein war alles und der Spaß stand im Vordergrund. Alle legten sich mächtig ins Zeug und wurden vom Applaus und Anfeuerungsrufen der Umstehenden unterstützt.
Sieger wurden am Ende die "Zwanziger". In einem Stechen konnte sich die Damenmannschaft "Küchenschaben" gegen die Mannschaft "Ü50" durchsetzen und wurde zweite. Auf den Plätzen vier und fünf landeten das Team "08/15" und die "Frauenpower". Die "AH" und der "Herzer Clan" teilten sich punktgleich den sechsten Platz. Siebte wurde die Mannschaft "Heschmo" vor "Romme Chat", "Dinkelweg" und "Halia" auf den Plätzen acht bis zehn. Das "Junge Team" lief außer Konkurrenz.
Am Sonntag lud die Narrenzunft zum Frühschoppen ins Narrenheim ein. Später gab es Schweinebraten und Knödel und Kaffee und Kuchen und die Kinder konnten sich nach Herzenslust bei der Spielstraße vergnügen.
Schwarzwälder-Bote 07.10.2012 - Marion Tischbein